Geschrieben: Son Jan 30, 2005 1:00 pm Titel: Ideologische Zwangsjacken
Momentan erkennen sich die Frauen noch nicht, sie sind auf der Suche nach ihrem wahren Wesen. Sie verlaufen sich ein bißchen in der Emanzipation, indem sie sich über den Mann stellen und somit selber die männlichen Prinzipien leben, welche aber dem Dunklen dienen.
Ich weiss nicht, wer dieses statement geschrieben hat, aber es enthält zwei Trugschlüsse.
"..indem sie sich über den Mann stellen", würden sie selber die männlichen Prinzipien leben. Wer so ein Dogma aufstellt, scheint damit eine allgemein gültige Wahrheit zu verkünden. Ist sie tatsächlich allgemein gültig? Es wäre zu mindestens interessant, darüber zu diskutieren.
"...welche aber dem Dunklen dienen" Welchem "Dunklen"? Ist das nicht reiner Aberglaube?
Diese Dogmen scheinen direkt inspiriert von den alttestamentlichen (also patriarchalischen!) Vorstellungen zum Thema "Mann und Frau". Darf man daran rütteln? oder kommt dann eine gewisse Matriarchatslehre ins Wanken? Bin ich ein Ketzer oder ein (Vordenker? nein, das wäre vermessen, sagen wir) ein Narr?
Ich finde das statement (wo kommt es her?) auch fragwürdig.
Emanzipation ist für mich nicht der Versuch, sich über den Mann zu stellen, sondern der Weg zu einer gleichberechtigten Stellung der Frau in der Welt.
Wer das patriarchale System dem "Bösen" zuschreibt, denn das ist wohl mit dem "Dunklen" gemeint, hat insofern Recht, als dass dieses System für die gesamte Menschheit negative Auswirkungen hat. Es toleriert, dass die Hälfte der Menschheit ausgebeutet und dominiert wird, denn der Status der Frauen ist nach wie vor global gesehen weit niedriger, als der der Männer.Das ist ja kein Geheimnis , oder?
Ob ich das wirtschaftlich und machtpolitisch verstehen will, oder mir die mystische Sichtweise näherliegt, spielt dabei wohl keine Rolle. _________________ "Wenn du weißt, was Du willst, musst Du machen, dass Du hinkommst!" (missfits)
Geschrieben: Mon Jan 31, 2005 5:07 pm Titel: historischer Pendel
Warum sollte sich die Frau nicht mal über den Mann stellen? Weil es in der Bibel steht? weil es Nietzsche und Schoppenhauer missfallen könnte? Das ist doch ein reines Dogma. Es gibt eine pragmatische Faustregel: wenn der Pendel der Geschichte zu weit auf eine Seite ausgeschlagen hat, geht er dann entsprechend auf die andere Seite.
Noch einen Blinkwickel, Verzeihung Blickwinkel gilt es in Betracht zu ziehen. Wenn man mit Verhandlungstechniken vertraut ist, weiss man, dass man nie das offen angegebene Ziel erreicht. Man muss erst mal mehr verlangen bevor sich das ganze auf einen mässigen Mittelwert einpendelt. Ich gebe da keine Theorien von mir (dazu bin ich nicht intellektuell genug), nur meine konkrete Lebenserfahrung...
Und nur im Patriarchat werden Ziele angestrebt, in Matriarchaten wird in Prozessen "gedacht".
Kurze Erklärung: Ziele anstreben setzt lineares Denken voraus. D.h. man guckt weder nach links, noch nach rechts und übernimmt auch für das was "links oder rechts" passiert keine Verantwortung.
Matriarchale Gesellschaften spielen in ihrem Denken alle Konsequenzen durch. Von den nordamerikanischen Irokesen ist bekannt, dass sie 7 (sieben!!) Generationen im Vorraus kalkulieren. D.h. sie überlegen, was die Konsequenzen ihrer jetzigen Handlungen für die kommende siebte Generation bedeutet.
Wir lernen noch nicht mal, dass manche Völker sowas tun.
Für die ist "Frau über Mann" oder "Mann über Frau" stehen völlig irrelevant. _________________ Rette sich, wer kann! Blog von Hannelore Vonier
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