In dem genannten Text (ich hoffe ich hab das mit dem Link richtig gemacht) kann ich dem Fazit:
Patriarchale Kulturen sind in keiner Weise, wie oft fälschlicherweise behauptet wird, die naturgemäßen ("survival of the fittest"). Das matriarchale Prinzip ist das naturgemäße und somit dem Leben zuträglichere
nicht zustimmen. Wäre dem so, hätte doch das Matriarchat überleben müssen - oder verstehe ich da was falsch?
1. die Erklärung steht in dem verlinkten Saharasia-Artikel im Abschnitt: Entstehung und Ausbreitung des Patriarchats
2. Es gibt hier im Forum etliche Beiträge zur "Entstehung des Patriarchats", wo auf Details eingegangen wird. Außerdem habe ich eine Liste zusammen gestellt mit Links zu entsprechenden Artikeln. Bitte Suchfunktion verwenden.
3. Matriarchale Gesellschaften haben durchgehend überall auf der Welt überlebt, wo sie nicht von patriarchalen Eroberern (Kolonisation, Missionierung) zerstört worden sind, und das ist noch in ziemlich vielen Regionen der Fall. Siehe unter www.matriarchat.info unter "Ethnien".
Geschrieben: Don Mai 04, 2006 5:46 pm Titel: Sorry
Sorry - ich hab leider nicht ganz so viel Zeit zum Lesen. Aber das Thema interessiert mich.
Wenn ich jetzt richtig informiert bin ist die Saharasia-These nicht widerlegt worden. Ich stelle mir deshalb die Frage, wie so etwas passieren konnte. Wieso konnte sich das Patriarchat durchsetzen? Bei meinen Nachforschungen bin ich ausserdem zu der Auffassung gelangt, dass man Matriarchat und Patriarchat nicht als Synonyme für Geschlechter(dominanz) sehen sollte. Ich bin der Meinung, dass man hier über Gesellschaftsformen spricht. Und zwar über Gesellschaftsformen in denen einzelne oder Gruppen herrschen -> Patriarchat oder über Gesellschaftsformen in denen Konsensentscheidungen das Zusammenleben regeln -> Matriarchat.
Sehe ich es richtig, dass Femminismus auch patriarchalisch ist?
Geschrieben: Don Mai 04, 2006 7:15 pm Titel: Re: Sorry
derwahreoldman hat folgendes geschrieben:
Sorry - ich hab leider nicht ganz so viel Zeit zum Lesen. Aber das Thema interessiert mich.
Wenn ich jetzt richtig informiert bin ist die Saharasia-These nicht widerlegt worden.
Die Saharasia-These ist nicht widerlegt worden, im Gegenteil. Durch die neueste Erforschung der Meeresbodensedimente im Mittelmeer (in den Schichten kann man sehen, wann die nordafrikanische Küste besiedelt war und wann nicht, in Berlin gibt es ein Institut, das sich damit beschäftigt) wird sie zunehmend untermauert.
Die Saharasia-These an sich (Wüstenbildung) ist auch nie angezweifelt worden, sie ist klimageschichtlich gesichert, sondern die Aussage des Autors James DeMeo, dass es vor 10.000 v.Chr. ausschließlich friedliche Gesellschaften gab.
Die Argumente eines Historikers, dass es ohne Kriege nicht geht und DeMeos Gegenargumente sind auf der Website DeMeos dargestellt und in der neuesten Ausgabe seines Buches berücksichtigt.
Zitat:
Ich stelle mir deshalb die Frage, wie so etwas passieren konnte. Wieso konnte sich das Patriarchat durchsetzen?
Ich schreibs nochmal, zum allerletzten Mal:
> Klimaveränderung in Südrussland und Nordafrika
> Trockenheit (Wüstenbildung)
> Tiere und Menschen sterben, ganze Familien und Clans (das gabs auch schon früher und dann waren die einfach weg. Aber 10.000 v.Chr. war die Besiedelung dichter)
> genauso, wie es heutige Studien aus Hungerkatastrophengebieten in Afrika beschreiben, war es auch damals: Alte, Kranke, Kinder, Frauen sterben zuerst.
> TRAUMATISIERTE junge kräftigere Männer, überleben am längsten und meistens nur knapp, bilden Banden und ziehen dorthin, wo es etwas zu essen und Wasser gibt. (das zieht sich über Jahrhunderte und geht in Wellen, immer mit zunehmender Austrocknung)
> Da sie ums Überleben kämpfen (der stärkste Trieb), stoßen relativ verrohte, skrupellose Männergruppen auf friedliche, matriarchale Stämme, die Gewalt nicht kennen und daher überrumpelt werden können.
> Je nachdem, werden die Eroberer zur herrschenden Klasse, oder vermischen sich. Matriarchale Völker integrieren alles Fremde - Sitten, Religion usw. Daher sind z.B. die Kelten so uneinheitlich. Sie waren Erobererstämme aus dem Osten, die sich mit der Urbevölkerung Europas vermischten und teilweise absolut friedlich lebten, an anderen Orten mehr kriegerisch und hierarchisch.
Der Rest ist Psychologie und in den Slums aller Länder zu finden. Bandenbildung hat immer die gleichen Muster und Auswirkungen.
Anmerkung: Ich bin der Auffassung, dass diese ersten patriarchalen Männer überhaupt keine Schuld trifft. Mann kann nicht Männer dafür verantwortlich machen, dass sie sich was zu essen besorgen, wenn sie vor Durst halb blöd und am Verhungern sind und das notfalls mit Gewalt tun.
Sie wurden von Mutter Natur im Stich gelassen. Davon haben sie sich bis heute nicht erholt.
Dass allerdings heute noch Männer und Frauen (!) das Patriarchat stützen (sonst wäre es nicht mehr da) halte ich für verantwortungslos.
Und die Feministinnen sind da ganz vorne mit dabei.
Zitat:
Bei meinen Nachforschungen bin ich ausserdem zu der Auffassung gelangt, dass man Matriarchat und Patriarchat nicht als Synonyme für Geschlechter(dominanz) sehen sollte. Ich bin der Meinung, dass man hier über Gesellschaftsformen spricht. Und zwar über Gesellschaftsformen in denen einzelne oder Gruppen herrschen -> Patriarchat oder über Gesellschaftsformen in denen Konsensentscheidungen das Zusammenleben regeln -> Matriarchat.
Absolut richtig!! Endlich hats mal jemand verstanden.
Zitat:
Sehe ich es richtig, dass Feminismus auch patriarchalisch ist?
Hunderprozentig korrekt, so patriarchal wie's nur geht.
Es nervt mich, dass ich als Macherin von Matriarchatsseiten ständig in die feministische Schublade gesteckt werde. Ich bin keine Feministin. Im Matriarchat gibt es keinen Feminismus, sondern ein ergänzendes Miteinander der Geschlechter, so wie auch der Generationen.
Und Frauen stehen im M. keineswegs im Mittelpunkt, sondern die Kinder.
Endlich mal eine einigermassen befriedigende Antwort. Sorry - möchte Dich nicht in die femministische Schublade stecken. Da Du mir auch bei meiner Definition Patriarchat und Matriarchat nicht widersprichst haben wir doch eine gemeinsame Diskussionsbasis. Was mich jetzt interessieren würde ist, warum konnte das Patriarchat solange überleben? Und ist die Demokratie ein Weg zu einer matriarchalen Gesellschaft?
Geschrieben: Son Mai 07, 2006 3:08 pm Titel: Re: Okay
derwahreoldman hat folgendes geschrieben:
Endlich mal eine einigermassen befriedigende Antwort. Sorry - möchte Dich nicht in die femministische Schublade stecken. Da Du mir auch bei meiner Definition Patriarchat und Matriarchat nicht widersprichst haben wir doch eine gemeinsame Diskussionsbasis.
Ja, ich stimme dir bei deiner Definition zu.
Allerdings geht die beschreibung von matriarchat noch darüber hinaus. Lies doch mal kurz den Artikel
Was ist ein Matriarchat?
Zitat:
Was mich jetzt interessieren würde ist, warum konnte das Patriarchat solange überleben? Und ist die Demokratie ein Weg zu einer matriarchalen Gesellschaft?
Das sind Fragen, die eine komplexe Antwort verlangen. Ich kann die Antwort geben, aber nicht jetzt.
Es gibt die Einrichtung FAQ unter www.faq.matriarchat.net
Dort sind schon einige Fragen beantwortet, die die deinigen zumindest teilweise beantworten. Aber du kannst dort gerne weitere Fragen stellen. Ich beantworte sie in meinem Rhythmus - d.h. ich nehme mir Zeit für eine sorgfältig formulierte und verständliche Antwort.
Ist das ok für dich?
Hier im Forum wurden/werden so viele Fragen gestellt, die ich immer wieder und wieder beantwortet habe. Ich fand die Postings auch nicht mehr und schrieb alles immer wieder neu. Deshalb die FAQ. Und das Schließen des Forums.
Neu schreiben trainiert natürlich Deshalb kann ich solche Fragen wie deine nach jahrelangem Training im Schlaf beantworten. _________________ Rette sich, wer kann! Blog von Hannelore Vonier
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